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Sind Tantriker unverbindlich?

9/14/2017

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Tantriker haben eins gemeinsam: sie sind auf der Suche. Nach befriedigender Sexualität, liebevollen Beziehungen, nach spititueller Wahrheit, nach dem Unnennbaren hinter allem. oder schlicht und ergreifend nach Berührung - der Haut, der Sinne und des Herzens. Ja, da muß man schon unterscheiden zwischen den historischen Traditionen Indiens und Tibets und dem sogenannten 'Neotantra', wie es vor allem hier in Deutschland praktiziert wird.
Ich beziehe mich jetzt hier auf Letzteres.

Distanzierung ist etwas zutiefst Untantrisches. Distanzierung heißt Absonderung und Trennung. Und Tantra sucht das Gemeinsame, die Ganzheitlichkeit, die Öffnung zum Einen hin. Wenn man so will, die faustische Suche nach dem, 'was die Welt im innersten zusammenhält'. Und was die Welt zusammenhält, das verbindet auch. Den Einzelnen mit der Welt, und die vielen Einzelnen untereinander.

Wenn da nicht unsere allzumenschlichen Begrenzungen wären... Angst, Sorge, Gier...
Angst vor Verletzung, Sorge vor Veränderung und Überforderung, Gier nach Gesehenwerden...

Beispielsweise: Die 'Gäste' der Tantramassage von früher sind zu 'Kunden' von heute geworden, und haben eindeutig eine größere Konsumhaltung als früher. Tantra zu konsumieren ist aber meilenweit weg von Herzöffnung und Hingabe.

Und ich kenne auch das vage Gefühl nach einem beglückenden Tantraseminar,  dass dieses Gefühl der Nähe zu den anderen Teilnehmern, das da entstanden ist, nicht nachhaltig zu sein scheint. Die Beziehungen und Kontakte, die da entstehen, scheinen trotz ihrer instantanen großen Nähe nicht wirklich nachhaltig. Sie entstehen gruppendynamisch im 'geschützten Raum' und haben vor der Realität des Alltags meist keinen Bestand mehr.

Und manchmal hab ich auch schon gedacht: ja, dieser erfahrene Tantriker da, der lächelt und ist nett, aber auch irgendwie unverbindlich. Schwimmt in seiner Welt. Die Nettigkeit und das Lächeln sind schon so anders im Vergleich zu der Alltagswelt, dass sie auffallen. Aber wie sehr interessiert diesen nett lächelnden Menschen eigentlich, was MICH ausmacht? Manchmal ist die tantrische Welt auch eine für emotionale Nerds, die die Kunst der Herzöffnung auf Knopfdruck perfektioniert zu haben scheinen....


Und dennoch...

Und doch gibt es ein spirituelles Bedürfnis bei jedem Menschen. Die Kunst liegt darin, den Gast/Kunden durch die Berührung bzw. den/die Seminarteilnehmerin durch die Begegnung mit ihm/ihr genau daraufhin anzusprechen, damit ihm/ihr die eigene Sehnsucht nach Nähe und Angenomensein bewusst wird. Und gleichzeitig gut für sich selbst zu sorgen. In besonders wahrhaftigen Momenten entsteht dadurch eine Resonanz zwischen den beiden, die eine tiefe, wenn auch vergängliche Verbindung schafft.

Mehr kann man einfach nicht erwarten, aber (wieder) einen Zugang zu den eigenen emotionalen Bedürfnissen zu finden oder neu zu spüren, ist ja auch schon ein Anstoß in die richtige Richtung. Ich kenne einige, die sich danach richtig intensiv auf die spirituelle Suche begeben haben. Und schließlich wird nicht aus jeder Ballettratte eine Primaballerina.

...

Vielleicht sollte man auch mal den Begriff 'Verbindlichkeit' hinterfragen. Vor allem Verbindlichkeit von Beziehung. Wie sehr er eigentlich Ausdruck von Fesselung und Schubladendenken ist. Bei polyamor lebenden Menschen habe ich mitunter ähnliche Empfindungen gehabt. (Es gibt ja auch eine nicht kleine Schnittmenge zwischen Polies und Tantrikern). Ist das nun weiterentwickelte spirituelle/soziale Haltung oder stört es, weil es in keine (verbindliche) gesellschaftliche Schublade zu packen ist?

Aber darüber schreibe ich mal gesondert...


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